Vom schnellen René

Das ist nicht Thun, das kann nur Basel sein. Zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn trifft sich die fünfzehnköpfige Crew im St.-Jakob-Park zur Besprechung: Speaker, Moderator, Regisseur, Tonmeister, Kommunikationschef, Kameraleute und Helfer. Nebenan ist der Regieraum, das Herzstück der akustischen und visuellen Unterhaltung im Stadion – ohne Fenster, dafür aber mit Schaltpulten und fünfzehn Bildschirmen. Der FCB ist der Konkurrenz um ein Stadion, ein paar Millionen Franken und um mindestens fünfzehn Bildschirme voraus. Im Regieraum wird das Stadion-Fernsehen koordiniert, werden Aufstellungen und Werbespots vorbereitet. Später werden Kurzinterviews, Aufnahmen aus dem Kabinengang, Wiederholungen von Spielszenen und die Medienkonferenz der Trainer übertragen. Mitten in der FCB-TV-Show steht der 35-jährige Schnellsprecher René Häfliger.

Der Selbständige Fernsehproduzent ist Feuer und Flamme, spricht von einem kommerziellen Prozess, der noch nicht abgeschlossen sei. Häfliger versteht sich nicht als „Joggeli“, nicht als Animator, der herumschreit. Er habe einen „journalistischen, auf den FCB fokussierten Auftrag“, dem er gerecht werden wolle, sagt er. Er produziert darüber hinaus in Eigenregie (!) für das Basler Lokalfernsehen ein 20-minütiges und zehn- bis zwölfmal im Jahr ausgestrahltes FCB-Magazin, das fortan nicht mehr „Goool!“ sondern – dem klubeigenen Print-Magazin angepasst – „rotblau“ heisst. Der frühere KV-Absolvent und Radiomann Häfliger ist VJ, Tonmeister, Kameramann und Cutter zugleich. Und er ist schnell. Und überall.

Für den Privatsender Sat.1 kommentiert er in „live ran“ Schweizer Fussballspiele. Dass sich so Aufgabenbereiche vermischen, nimmt er in Kauf. Doch er sagt: „Ich kann abstrahieren, ich bin gnadenlos korrekt.“ Einmal geht er mit dem FCB ins Bett, dann, in anderer Mission, lässt er es beim Augenkontakt bleiben. Christoph Roost, der Sportchef von Sat.1 Schweiz, glaub, dass Häfliger die Aufgaben „sehr wohl“ trennen könne. Der Sender habe eine „liberale Haltung“. FCB-Kommunikationschef Josef Zindel streicht Häfligers Fernseherfahrung und den Basler Dialekt hervor, „er muss im Stadion-TV nicht besonders unabhängig und kritisch, sondern darf parteiisch sein“. Hauptsache eben, FCB. Oder doch nicht? Häfliger produzierte unlängst einen Beitrag zum Thema „100 Jahre moderne Rheinschifffahrt“. Das sei so etwas wie Erholung gewesen, sagt der Hansdampf.

Peter B. Birrer NZZ, 8. August 2004: Rubrik „Medienkonferenz“